Kongo Schorsch
 
Meine erste Gehirn-OP

Hallo.
Ich habe diese Ferien meine erste Gehirn-OP gemacht. Weil Mama und Papa nicht zu Hause waren, konnte ich in aller Ruhe den kleinen Berti, den Frau Meier Dienstags immer zum Spielen vorbeibringt, am Küchentisch festbinden (hab ihm dafür Schokolade versprochen) und die Werkzeuge präparieren. Die Bohrmaschine vom Onkel Franz ist leider kaputt, hab ich dem Berti gesagt, so daß ich nicht durchs Auge ins Hirn bohren kann. Aber der Berti hat eh keine großen Ideen beigetragen, wie ich an sein Hirn rankomme. Dafür hat er zur Strafe dann auch keine Schokolade bekommen. Wahrscheinlich deshalb hat er extra laut geheult, als ich mit dem Laubsägebogen seinen weichen Hinterkopf angegangen habe. Die Frau Zentl von Nebenan habe ich aber beruhigen können, weil ich die fast blinde Frau einfach in die Küche geführt habe und ihr erzählt hab, daß der Berti ein entlaufenes Wildschwein ist, das wir pflegen. Begeistert hat mir Frau Zentl dann ihr elektrisches Brotmesser geschenkt, damit ich für das Schweinchen essen machen kann. Aber weil Berti nicht essen wollte, hab ich das frisch bereitete Hacksteak dann einfach in seinen offenen Schädel gelegt, verrührt und dann wieder zugenäht. Weil ich Handarbeit hasse, kann ich halt nicht gut nähen, weshalb der Berti jetzt einen schiefen Kopf hat, aber er sieht immer noch besser aus als vorher. Seine Mama hat sich gefreut, als sie kam, denn sie hat ganz entzückt geschrien und ist aus Freude umgekippt. Das war mein schönstes Ferienerlebnis. Papa besucht mich oft hier in der Schule, wo ich jetzt wohne. Man muß nichts lernen und kriegt schon eine Eins, wenn man niemandem ein Aua macht. Berti kommt hier nicht zum Spielen her, weil Frau Meier das nicht mag, und er sowieso ein bißchen langsam geworden ist.
Hätte er halt nicht so gezappelt beim Nähen!


 
  Übersicht - Texte