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Nabel der Arroganz
Der Nabel der Arroganz sei wohl
zu erreichen. Diese Statement einer gewissen Sekte, dessen Name ich vergessen
habe, schien sinnbildlich für meine Lebensmetapher. Ich spulte sie ab,
immer wenn sich Gelegenheit dazu bot. Ich versteckte mich hinter ihr.
Mein wahres Ich verschwand unter einem milchigem Schleier von Phrasen.
Eigentlich hätte ich ständig in ein überfakultäres Phrasenschwein zahlen
müssen. Doch da dieses nicht existiert, hatte ich alles mit mir selbst
zu vereinbaren. Und das ging nicht mehr! Das erste Mal hatte ich es bemerkt
als ich in einem Cafe saß. Ich bestellte wie üblich eine Orangensaft und
wie üblich versuchte ich mein Gegenüber - ich hatte mich an den Tisch
einer fast gutaussehenden Frau mit Begleitung gesetzt- in den Bann meiner
nichtssagenden Geschichten zu verwickeln. Ich konnte an ihrem Gesicht,
dem Ausdruck darin erkennen, dass sie wirklich an den Erzählungen interessiert
war. Als ich meinen O-Saft ausgetrunken hatte, ging ich, ohne viel erzählt
und noch viel weniger erfahren zu haben. Was hatte sie bloß an diesen
Geschichten interessiert. Aber als gute Schauspielerin schätzte ich sie
auch nicht ein, obwohl sie nur im Theater kann. Ich lief ohne Ziel umher.
Ich kam zu einer Busstation. Dort waren zwei Frauen, ich schlich mich
an und horchte. Auch sie erzählten sich sehr wenig und ich erkannte, dass
sie sich nicht wirklich gegenseitig zuhörten, sondern nur sich selbst
zuhörten. Das war es, darum ging es. Es war keine Kommunikation, kein
Dialog, nur Selbstinszenierung. Ich erkannte wie billig das war, aber
auch wie ähnlich sie mir waren. Mir wurde heiß, ich spürte wie die Wut
in mir wuchs. Ich hasste sie, aber ich hasste mich. Urplötzlich blitzte
Stahl durch die Luft, ein Messer, das ich üblicherweise für solche Situationen
in meinem Revers habe, flog durch die Luft und durchbohrte die linke,
kleinere der beiden. Die andere streckte ich mit einer rechten geraden
nieder. Irgendwie war das witzig und ich musste lachen als sie umfiel.
Und ich lachte weiter als ich erkannte, dass ich die Frau auf der rechten
Seite mit einer rechten Gerade niedergestreckt hatte. Ich rannte los,
wie ich es immer in solchen Situationen mache. Nur wusste ich diesmal
nicht wohin ich sollte. Ich wollte mich nach wenigen Metern in einer Wäscherei
verstecken. Mit einer lauten Judorolle und einem gekonnten Aufstehmanöver
betrat ich den Raum. Ich musste wieder lachen, denn wenn ich schon mal
tiefgründige Geschichten erzähle, merke ich das mein Gegenüber im Begriff
ist einzuschlafen. Wieso werden die wahren Geschichten so missachtet?
Wieso geht keiner in die wirklichen Filme, sondern gibt sich den Phrasen
hin. Der Geruch von gestärkten Hemden und Anzügen erfüllte den kleinen
Raum. Ich musste an die zahllosen Anzugträger denken, diese Phrasen ließen
mich nicht einmal in diesem Idyll kleinbürgerlicher Geborgenheit alleine.
Niemand war da! Die Trommeln der Waschmaschinen, die sich unendlich zu
drehen schienen und wohl nie davon abzubringen wären. Da bemerkte ich
einen Mann, es war der übliche Wäscherei - Chinese, der guten alten Western.
Er erhob sich hinter dem Tresen, den ich bisher übersehen hatte. "Kaffe
mit Milch und Zucker?" fragte er. Ich war verblüfft, das hatte ich nicht
erwartet. Wieso, ich hatte hier weder gewaschen noch kannte ich den Mann.
Ich verließ die Wäscherei. Auf der Straße war einiges los. Ich erblickte
Krankenwagen, Polizeiwagen und Unbehagen. Kurze Zeit später wusste ich
in welcher Gefahr ich mich befand. ...
Liebe Blaue Writer, dies ist ein Aufruf an alle von
euch. Ich kann nicht mehr, es war so anstrengend. Bitte schreibt die Geschichte
nacheinander weiter (An Michel D mailen!). Fortsetzungsroman!! Und so
wird sich das ganze entwickeln, die Handlung komplexer werden. Denn viele
Köche verderben den Brei. Zusammen können wir einen großen Roman schaffen
oder mehr. Es ist unsere Zeit. Die Sterne stehen gut! Und wollt Ihr nicht?
Auch gut, aber nicht besser!
Fortsetzung von Unbekannt:
[... Denn in mir trug ich, so spürte jeder Teil meiner, den verdorbenen
Geruch des Todes. Und so innerlich verderbt gierte ich mich zu befreien.
Oh ja, ich entledigte mich meiner Hose, zog lasziv den Gürtel aus den
engen Schlaufen, knallte ihn durch die Luft. Knöpfe riß ich auf, zerriß
desgleichen mein Obergewand und die Unterwäsche bis ich nackend dastand
und dem schockierten Publikum meine schadenfroh offene Fleischlichkeit
präsentierte. Ich brüllte inbrünstig noch, man solle zur Seite gehen,
doch schon packte es mich, der Magen, konvulsierend, er schüttelte mich,
ließ mich wirr lachend zucken. Ich fiel auf den Rücken, zog die Bein an,
richtete mein Abdomen gegen den perversen, dunklen Himmel -- und ließ
es hinaus, hinaus, hinaus. Eine Orgie fand statt in meiner Öffnung zur
Unterwelt und ich schiß mir die Seele vom Leib. In den Unmengen Fäkalbreies,
der die Szene bedeckte, lag nun ekelerregend stinkend und verwesend:
Meine abnorme Seele. Ein Hund trottet heran. Ich blicke in seine dunklen
Augen. Er durchforstet stierend die meinen. Unendlich langsam, unerträglich
zäh verschwimmen mir die Sinne, da er nun durch die klebrige Raumzeit
auf sie zuschleicht, die verworfene, verlorene ... Seele. Der Haufen ich!
Schon ist er dort, hat ihn, gibt mir, dem fast Bewußtlosen, noch einen
harten, schmerzenden, stechenden Blick durch seine feurige Maske und verschlingt
sie..]
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