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Über das Schlechte
und Sonstiges
Auszug aus einem Vortrag gehalten
vor der hohen Akademie Nairobi-Nord
Sehr geehrte Damen
und Herren,
erlauchte Herrschaften der hohen Akademie.
Ich werde heute einen Vortrag halten über das Schlechte und Sonstiges,
obwohl ich eigentlich über die Bedeutung von Nierensteinen als offizielles
Zahlungsmittel zur Zeit des Paläozäns sprechen sollte. Ich will damit
nicht sagen, dass eine Nasenamputation das beste Mittel gegen Schnupfen
ist. Doch, das will ich!
Aber lassen Sie mich ausholen: Es war einst eine Zeit, da wir auf allen
Vieren herumhoppelten, Dinosaurierschwänze dünsteten, selber Anderen
als doppelrahmstufige Nahrungsmittel dienten und unentwegt infame Laute
ausstießen. Und alles war weder gut noch schlecht. Doch eines Tages
kam ein Steuereintreiber zu einem Mann und forderte eine große Menge
Steuernachzahlungen, denn es gab damals noch gar keine Steuern.
Da sagte der Mann: Du bist schlecht.
Und da stutzte der Steuereintreiber und fragte: Herr, was bedeutet schlecht?
Ja, meine Damen und Herren, ich frage Sie also, was ist schlecht, was
ist böse? Das Gegenteil von gut, sagen Sie. Ich aber frage, was ist
gut? Da sagen Sie, das Gegenteil von schlecht. Also meine Herrschaften,
mit solchen undisziplinierten, unqualifizierten Albernheiten kommen
wir wirklich nicht weiter!
Ich will Ihnen sagen, was gut ist. Ein Lendensteak halbmedium mit Creme
Fraiche und Zuckerrübensirup drauf, das ist gut.
Da sagt einer von Ihnen: Ein Lendensteak halbmedium mit Creme Fraiche
und Zuckerrübensirup drauf, das ist schlecht, ich bin nämlich Vegetarier.
Aber Mona Lisa, die ist gut, sagen Sie.
Ich aber sage: Mona Lisa, die ist schlecht, denn aus ihrem debil grinsenden
Mundwinkel spricht der Satan und außerdem sieht sie einfach scheiße
aus.
Aber Mutter Theresa, die war wirklich gut, sagen Sie, denn sie dachte
nur an andere.
Ich aber sage: Mutter Theresa war ein egozentrischer und egoistischer
Gebrauchtwarenhändler, der nur daran dachte, nach dem Tode in den Himmel
zu kommen, vergleichbar mit einem elektrischen Rührbesen oder Wickelrock,
vielleicht. Außerdem haben Sie Mundgeruch.
Egal. Meine Damen und Herren, es lebte einst im fernen Osten, so in
der Nähe von Dresden, ein weiser Mann, der hatte Jünger, sowas ähnliches
wie Windpocken. Jedenfalls sprachen die Jünger zu ihm: Herr, sprachen
sie, wie sollen wir gut und gerecht leben? Und der weise Mann sprach:
hüpft auf einem Bein diesen hohen Berg dort hinauf und schmeißt euch
dann von seinem Gipfel herab. Und die Jünger verbeugten sich fein und
taten, wie ihr Herr und Meister ihnen geheißen und keiner von ihnen
ward je wieder lebend gesehen. Doch der weise Mann pfiff sich eins und
war prächtig vergnügt, denn er war von einer Plage erlöst und am Abend,
in seiner Stammkneipe "Rocky's Bierlache", gab er eine Runde aus. Und
anschließend ging er noch in den "Hot Pussycat Club".
Doch wir schweifen ab. Meine Damen und Herren, lassen sie mich nochmals
zu einem kurzen Konkurs ausholen: Es war auch mal eine Zeit, da sagten
die Menschen: das, was früher gut war, sei jetzt schlecht und was schlecht
war, sei jetzt gut. Und sie aßen mit goldenen Löffeln, verziert mit
Perlmutt-Intarsien und Sperrholzcontainern, aus den Schädeln ihrer geschlachteten
Feinde und alle fanden, dass es gut war (bis man freilich feststellte,
dass auf diesem Wege Krankheiten übertragen werden, die das Gehirn zu
einem Dickdarm verknoten). Und 100-jährige Rentner überfielen Pauschaltouristengruppen
und bissen sich an den Kehlen ihrer hilflosen Opfer fest und alle fanden,
dass es gut war. Ja, es ist eben einfach.
Ich will Ihnen dies an einem einfachen Beispiel aufzeigen: Ein Stein
fällt ins Wasser. Ein Dornbusch brennt. Ein Reh ist tot. Ich erkenne
da keinerlei Zusammenhang. Egal. Doch welcher Mensch ist schon gänzlich
frei von Elementen des Hasses, des Neides, des Sadismus, des Keuchhustens,
des Mundgeruchs, des sauren Aufstoßens oder des Opportunismus? Gegen
Blasen im Mittelohr empfehle ich Wursttee (mit kochendem Wasser aufgebrühte
Teewurst). Nein, meine Damen und Herren, wer meint, er sei auch in seinem
tiefsten Innern ganz und gar immun gegen all solche Ekzeme, der ist
nicht zu retten und eine Gefährdung der Öffentlichkeit, der werfe sich
besser in den Abgrund. Halt, tun Sie es nicht, es war metaphysisch gemeint!
Im übrigen möchte ich anmerken, dass ich keinesfalls der Meinung bin,
die Erde sei rund, vielmehr bin ich der festen Überzeugung, dass die
Erde die Form eines japanischen Mittelklasse-Pkws hat, also praktisch
gießkannenförmig ist und ich werde es eines Tages beweisen.
Ich hoffe, ich konnte zu Ihrer Erhellung beitragen.
Ich bin verwirrt.
Vielen Dank.
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