|
Briefe an Michael Dobrowolny
ohne arbeit am wortwerk fetter monate nage ich bitter
am blutigen bauch des mageren jahres. weil der ausgestopfte käfigvogel
nach heißen drähten flötet, soll das pferd etwa lieblicher singen im geschnupft
und ergossenen regen des schlachthofs? da dreht der speichel wie schaum
gelagert im drogenweißen schwall von nahrung und nerv in einem wind der
eine gans rupfte. und in der stadt der hintern liegt einsam die haut der
zerstobenen füße im schein der fleischfressenden sonne, ungestört von
der tiefgefrorenen und namenlosen frau, deren säfte träge treiben wie
ferner milchschaum. wenn die toten hungern, drehn sich ihre
mägen und stürzen einen ausgewachsenen mann zu den polen, zum eiswürfelstarren
und höllenfinstren pluto oder in auf schaum gebaute, felsbrüstige see.
wer jetzt staub kotzt, hat schon verloren. drum gehe ich weiter, mit brennenden
augen, solange das IMMER dauert.
17 Nov 1999
Fliegende Erbsen kündigen die Ankunft höherer Wesen an.
Wer gibt einem das Recht auf Selbstbestimmung, wenn nicht GOTT? und GOTT
macht die Gesetze und jeder ist sein eigener GOTT und GOTT hat den Urknall
gehört. Er weiß was das bedeutet.
22 Nov 1999
Das Vakuum ist verletzbar. Ein unsichtbares Leck hat die Kraft einer Atombombe!
Hiroshima wurde auch wieder aufgebaut. Eine moderne Stadt. Keine Fragen
mehr. Der Untergang des Fragezeichens. Das Leck.
|
|