Max Steiler
 
Kurzgeschichte über Morris.


Als Morris seinen Tankdeckel im Staub der blutigen kalifornischen Mördersonne liegen sah, war er sich einer Veränderung bewußt geworden, die nicht nur in seinem Hirn stattzufinden schien. Seitdem er Sandra (wie war gleich ihr Nachname?) bei Truster´s Trust rausgelassen hatte, hatte sich der Gedanke in ihm festgebrannt, ein neues Versprechen einhalten zu müssen. Ihm fiel auf, daß der andere Fahrer, ein weißbäuchiger Kojote, nicht mehr da war.
Mit einem einsamen Schrei richtete Morris die Waffe auf die wüste Leere, die ihn umgab.

Sandra hatte er in Fierce Junction aufgegabelt. Sie schien ihm bekannt und ließ sich sofort auf ihn ein. Nach dem Sex fühlte er sich nicht angeekelt und sie durfte ihn küssen, trotzdem ließ das schweißige Heiß in seinem Nacken nicht nach sondern hinterließ vielmehr einen sauren Geschmack auf seiner Zunge, wie Sardinen und Skorpione.
Er hatte sich nichts mehr vorzuwerfen, und doch hing der Name des Teufels an seinen Sporen.
Wann endlich würde er, Morris Ike Curless, Sohn einer Hure und eines Spielers, die Chance haben, zwischen Tod und Leben zu wählen? Die Antwort lag in seiner blutverschmierten Rechten, wie ein Blitz erschien sie ihm als Folge des unheilvollen Unfalls,der bereits ein Opfer gefordert hatte. Der andere lag nun mit verzerrtem Gesicht Meter weiter in den Wüstenboden und keuchte sein Leben auf eine Ameisenstraße aus.
Er nahm den Lauf der 44er in den Rachen, amüsierte sich kurz über das Kitzeln auf seinen Mandeln,verdammmt wie war noch ihr Name ... Sandra ..., und drückte erfolgreich den kaltblauen Stahl, den sein Zeigefinger umschloß.

Levi Hoyard, Geschichtenerzähler



 
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