Klaus Kaske
 
Bifitour 2000
Teil1: Frivole Hyänen weg von der Pinne!



Erster Halt Traun.
Das verschlafene Industrieatoll in der fränkischen Schachtelsavane gleicht an einem Tag im Jahr dem Ratshaus von Traun selbst. Alle haben Angst. Pünktlich um acht beginnen die Feierlichkeiten. Schubkarren werden gehisst und die Bordschützen sprengen mit akribisch positionierten Uranladungen die Nachnamen ihrer Haustiere in die jubelnde Masse. Mittags wird der dunkellendige Mann mit geschmückten Schultern um den Prozessionszug gespannt. Nach Prüfung der Anwesenheitslisten gibt er den Startschuß zum kollektiven Blattlaus-Adventure. Von nun an ist die Hölle los, denn die Marillen sind frei und jeder, der sich Myrre auf die Hände nagelt, wird umstellt. Hier und da werden die traditionellen Infrarotgirlanden von den Hüten gekappt und affektierte Böllertelegramme in Staniol gepökelt. Die Luft ist erfüllt von implodierten Gehirnschlagduft und alle schürfen Fische für die neue Marzipanfabrik. Nachdem die Feiernden den ganzen Tag rüde gegeneinander flambiert wurden, kehrt in der Dämmerung allmählich die wahre Lynchstimmung ein. Bei einem kühlen Breakbier setzt man sich gemütlich zusammen und harpuniert vorbeirennende Passanten. Das lockert die Stimmung und füllt die Vereinskasse. Am nächsten Morgen ist von dem beigen Treiben nichts mehr zu sehen.
Traun ist immer wieder eine Reise wert.

Klaus "Camoflage" Kaske


 
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